HILFE IN NOTFÄLLEN

Bist du oder ist jemand anderes in Gefahr?

Bei einem Notfall, insbesondere bei unmittelbarer Selbst- oder Fremdgefährdung, zögere nicht, sofort den Rettungsdienst (112), einen psychiatrischen Notdienst, oder die Polizei (110) zu verständigen. Wenn Du das Gefühl hast, in einer ausweglosen Situation zu sein und mit jemanden über Deine Probleme sprechen willst, dann bekommst Du hier Hilfe:

Psychiatrische Notaufnahme 

Benötigst Du sofort professionelle Unterstützung an Deinem Wohnort, dann gibt es die Möglichkeit, Dich an die Notfallaufnahme einer nahen psychiatrischen Klinik zu wenden. Außerdem bieten deren Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter Hilfesuchenden Menschen entlastende Gespräche sowie Therapieangebote in der Krise an - wenn nötig auch darüber hinaus. Die Stiftung Deutsche Depressionshilfe hat hierfür eine Adressenliste zusammengestellt, die alle wichtigen Anlaufstellen in der Nähe anzeigt.

Ärztlicher Bereitschaftsdienst

Der ärztliche Bereitschaftsdienst bietet schnelle Hilfe, wenn ärztlicher Rat benötigt wird, aber nicht bis zur nächsten Sprechstunde gewartet werden kann und leitet Dein Anliegen bei Bedarf an Ärzte oder Psychotherapeuten weiter. Die Beratung erfolgt rund um die Uhr, kostenfrei und unverbindlich. Es werden jedoch bestimmte Daten wie Deine Krankenversicherungsnummer benötigt. Diese werden allerdings streng vertraulich behandelt.

www.116117.de
Tel. 116-117

Telefonseelsorge

Ein offenes Ohr in Lebenskrisen findest Du bei der Telefonseelsorge. Hier kannst Du rund um die Uhr Deine Probleme mit Menschen besprechen, die aus ganz unterschiedlichen Lebens- und Berufshintergründen kommen und speziell dafür geschult sind, in psychischen Krisen Unterstützung zu leisten und Dir – wenn notwendig – weitere Hilfsangebote empfehlen. Das Angebot ist anonym und vertraulich. Der Anruf bei der Telefonseelsorge ist kostenfrei, er taucht auch nicht auf der Telefonrechnung auf. Alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter unterliegen zudem der Schweigepflicht.

www.telefonseelsorge.de
Tel. 0800 111 0 111

Krisenchat

Der Krisenchat bietet Dir individuelle Notfallberatung per WhatsApp an. Die ehrenamtlichen psychosozialen Berater sind rund um die Uhr erreichbar.

www.krisenchat.de

SOFORTHILFE FÜR KINDER- UND JUGENDLICHE

Kinder- und jugendpsychiatrische Notaufnahme

In Notfällen kann man rund um die Uhr in die Notaufnahme einer Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie, -psychosomatik und -psychotherapie gehen. Die ambulante Notfallversorgung in diesen Kliniken ist 24 Stunden am Tag besetzt. Auf der Webseite der Deutschen Gesellschaft für Kinder- und Jugendpsychiatrie, Psychosomatik und Psychotherapie e.V. findest Du unten auf der Seite unter "Versorgungsangebote" Kliniken im gesamten Bundesgebiet.

www.dgkjp.de

FÜR ANGEHÖRIGE UND AUSSENSTEHENDE

Wo und wie kann ich Hilfe holen, wenn ich denke, dass jemand selbstmordgefährdet ist?

Suizidalität muss immer ernst genommen werden und bedarf einer umgehenden ärztlichen oder psychotherapeutischen Vorstellung. Wenn es weniger akut ist, kannst Du den Betroffenen zu einem Arzt (Hausarzt, einem Facharzt für Psychiatrie und Psychotherapie, einem Nervenarzt oder in die Notfallsprechstunde einer psychiatrisch-psychotherapeutischen Klinik) oder Psychotherapeuten begleiten oder Dich außerhalb von Sprechzeiten telefonisch an den ärztlichen Bereitschaftsdienst unter der Telefonnummer 116 117 wenden.

Sollte es akut sein, kannst Du auf einen Termin bei einem Facharzt, einem Psychotherapeuten oder den Kontakt einer lokalen Krisenberatungsstelle nicht mehr warten. Im Idealfall lässt sich der Betroffene helfen und ist mit einer Einweisung auf eine psychiatrische Station einverstanden. Zuständig sind die Akutkrankenhäuser mit entsprechenden psychiatrischen Stationen.

Ist dies nicht der Fall, so müsstest Du vorrangig den Notarzt (112) oder die Polizei (110) oder Feuerwehr kontaktieren und die Situation beschreiben. Es wird dann alles Weitere veranlasst und auch eine Krankenhauseinweisung gegen den Willen geprüft. Bei Minderjährigen sind außerdem die Erziehungsberechtigten zu informieren.

Hinweise für einen akuten Fall können konkrete Pläne sowie Vorbereitungen für einen Suizid sein. Auch das Verschenken von Wertgegenständen, wenig lebensbejahende Gründe, Verabschiedung und fehlende Pläne für die unmittelbare Zukunft können Warnzeichen für akute Suizidalität sein (DGPPN, 2017).

Wie kann ich als Angehöriger oder Außenstehender einschätzen, ob ich wirklich Hilfe holen sollte?

Viele berichten von einer Hemmung die Feuerwehr oder Polizei anzurufen, weil sie sich nicht 100 % sicher sind, ob die Person es ernst meint, die Beziehung zu der Person nicht gefährden oder sie vor anderen nicht „vorführen“ wollen.

Dazu können wir ganz klar sagen: Jede Äußerung oder jeder Gedanke, sich das Leben nehmen zu wollen, ist Ausdruck eines Leidensdruckes und sollte ernst genommen werden und das sollte auch dem Betroffenen zurückgemeldet werden.

Wichtig finden wir es auch nochmal zu betonen: Es ist nicht Deine Aufgabe und Verantwortung das genau einzuschätzen, aufzufangen oder abzumildern, sondern die Aufgabe und Verantwortung des Arztes. Er wird versuchen, die konkrete Suizidgefahr einzuschätzen und dem Betroffenen die entsprechende Behandlung zukommen zu lassen.

Scheue Dich daher nicht davor, Hilfe anzufordern.

Wie verhalte ich mich am besten - Soll ich Suizidabsichten ansprechen oder lieber nicht?

Im Einzelfall führt die Einschätzung von Suizidalität, die von Überforderung und Lebensunlust („Mir ist alles zu viel, es wäre einfacher, wenn ich nicht mehr wäre“) bis hin zu konkreten Todesabsichten und -plänen reichen kann, immer über das offene Gespräch.

Suizidalität sollte also ganz direkt angesprochen werden, wenn es Hinweise hierfür gibt. Genaues, sachliches Explorieren von Suizidalität erhöht die Wahrscheinlichkeit für einen Suizid nicht. Ganz im Gegenteil, denn Betroffene fühlen sich durch das Gespräch oftmals entlastet und es bietet die Möglichkeit, adäquate Hilfen bereitzustellen. Also keine Angst davor, genau nachzufragen!